Zeitgeist von Lehrlingen treffen und den Nachwuchs binden
19. März 2024
Viele Unternehmen sprechen aktuell von einem Fachkräftemangel: Sie schreiben benötigte Positionen aus und warten vergeblich auf Bewerberinnen und Bewerber mit passenden Voraussetzungen und Interesse an ihrer Arbeitgebermarke. Doch während es in manchen Berufen tatsächlich an qualifiziertem Personal mangelt, liegt das Problem in vielen Branchen ganz woanders…
Wir befinden uns in einem Arbeitnehmermarkt und gut ausgebildete Fachkräfte können sich ihren Arbeitsplatz schlichtweg aussuchen. Wer als Unternehmen nicht dem Zeitgeist entspricht, hat schlechte Chancen auf die besten Kandidatinnen und Kandidaten. Und diese Herausforderung besteht nicht nur bei voll ausgebildeten Fachkräften, sondern beginnt schon viel früher: nämlich bei Lehrlingen, die heute zum Großteil zwischen 15 und 21 Jahre alt sind und der sogenannten Gen Z angehören. Umso wichtiger also, alle Hebel in Bewegung zu setzen und genau diese jungen Arbeitskräfte zu finden und zu binden!
Wie sich Unternehmen im War for Talents am Markt gut positionieren und wie sie sich bei der Lehrlingssuche einen Wettbewerbsvorteil durch gezielte Maßnahmen verschaffen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Lehrlinge als Fachkräfte von morgen finden und binden
Wer es als Lehrbetrieb schafft, motivierte und interessierte Jugendliche für sich zu begeistern, hat am Arbeitsmarkt einen klaren Vorsprung. Denn obwohl wir in Zeiten schneller Positionswechsel leben, wollen Unternehmen ihre besten Auszubildenden in der Regel auch halten. Um daher langfristig von Lehrlingen als den Fachkräften von morgen zu profitieren, sind zwei Dinge wichtig:
- engagierte junge Menschen als Bewerberinnen und Bewerber authentisch anzusprechen sowie
- diese langfristig glücklich zu machen und sie als qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im eigenen Betrieb zu halten.
Dafür gilt es, die Gen Z zu verstehen und ihren Ansprüchen gerecht zu werden.
Was wollen Lehrlinge der Generation Z wirklich?
Mit Fragen rund um Gen Z und deren Wünsche an potenzielle Arbeitgebende hat sich etwa Stepstone in einer eigenen Studie beschäftigt. Ein besonderes Merkmal der neuen Generation an jungen Arbeitskräften ist einerseits, dass sie mit digitalen Medien aufgewachsen ist: Smartphone, Notebook & Co gehören von Kindesbeinen an zu ihren täglichen Begleitern. Andererseits sind die stete Unsicherheit durch den Klimawandel, große und kleinere Wirtschaftskrisen sowie zuletzt die Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten in den analogen und sozialen Medien stets präsent. All dies bestimmt die Erwartungen und Wünsche heutiger Lehrlinge an ihre Arbeitgebenden maßgeblich mit.
Die Jobplattform „hokify“ hat in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Wien der WKW nach den Wünschen und Anforderungen der Gen Z im Bewerbungsprozess gefragt. Während bei der Studie der Wunsch nach einer steilen Karriere nachrangig scheint, kristallisieren sich unter anderem folgende Faktoren als besonders wichtig für junge Auszubildende heraus:
Diversität:
Mehr denn je spielt es für die Gen Z eine wichtige Rolle, wofür ein Betrieb steht und wie die Unternehmenskultur gelebt wird. Eine Führungsebene, die aus den sprichwörtlichen alten, weißen cis-Männern besteht? Damit können Arbeitgeber die Lehrlinge von heute nicht für sich gewinnen.
Laut der „hokify“-Studie würden sich 85 Prozent der Befragten nicht bei einem Unternehmen bewerben, dessen Kultur nicht zu den eigenen Werten passt. Auch ein Mangel an Diversität ist für 60 Prozent der Befragten ein Knock-out-Kriterium.
Über diese Themen informiert sich die Gen Z schon im Bewerbungsprozess – wie sollte es anders sein – auf sozialen Medien: Instagram, TikTok, Google etc. Wer ansprechende Einblicke in sein Unternehmen bietet, hinterlässt einen positiven ersten Eindruck.
Unternehmensverantwortung:
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein – auch hier wünscht sich Gen Z, die eigenen Werte am Arbeitsplatz reflektiert zu sehen. Unfaire Praktiken oder klimaschädliches Wirtschaften sind für junge Arbeitssuchende ein absolutes No Go. Verantwortung bedeutet aber auch, Sicherheit zu bieten, gerade in turbulenten Zeiten. Gen Z wünscht sich einen Arbeitsplatz, der feste Verträge und eine gewisse Jobsicherheit bietet. Diese Sicherheit beinhaltet auch den Freiraum, die eigenen Fähigkeiten weiter auszubauen und in neuen Bereichen zu wachsen. Dabei wird die Lehre oft als vermeintliche Einbahnstraße gesehen, die wenig Spielraum und Entwicklungspotenzial bietet. Wer also klarstellt, dass eine ausgeschriebene Lehrstelle sichere Jobaussichten als Fachkraft und gleichzeitig eine Vielfalt an weiterführender Bildung sowie Selbstverwirklichungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bietet, trifft den Zeitgeist von Lehrlingen aus der Generation Z.
Zukünftiges Team:
Aufgrund des Smartphones als ständiger Begleiter ist die junge Generation von Arbeitskräften daran gewöhnt, schnelle und authentische Reaktionen zu erhalten. Die „Likes“ und „Kommentare“ der sozialen Medien lassen sich dabei auch auf den Arbeitsplatz übertragen: Heutige Lehrlinge wünschen sich ehrliches und regelmäßiges Feedback – und das möglichst rasch. Führungskräfte sowie Kolleginnen und Kollegen werden dabei weniger als Lehrende und mehr als Coaches gesehen, d.h. strenge Hierarchien sind heutzutage fehl am Platz. Viel wichtiger ist eine offene Kommunikation und ehrliche Wertschätzung. Dafür legen die Digital Natives 2.0 auch gerne mal das Smartphone beiseite.
Wertschätzung für Lehrlinge durch steuerfreie Benefits
Ein ehrliches „Danke“, konstruktives Feedback und neue, herausfordernde Aufgaben, die Vertrauen zeigen, gehören zu den Basics der Wertschätzung am Arbeitsplatz. Doch gerade wegen des anfangs eher schmalen Lehrlingsgehaltes lässt sich Anerkennung besonders durch ausgewählte Social Benefits optimal ausdrücken. Steuerfreie Zuschüsse schaffen dabei zusätzlich zur Wertschätzung der Lehrlinge auch mehr Sicherheit, indem sie das Haushaltsbudget aufbessern. Dazu gehören etwa:
- der Restaurant-Zuschuss von bis zu € 8,– pro Arbeitstag und Person,
- der Lebensmittel-Zuschuss von bis zu € 2,– pro Arbeitstag und Person,
- der Geschenk Benefit von Pluxee als jährlicher Gutschein von bis zu € 186,– pro Person, beispielsweise zu Weihnachten oder bei erfolgreichem Abschluss eines Lehrjahres,
- die Kostenübernahme für Öffi-Tickets wie Wochen-, Monats- oder Jahreskarten,
- ein Beitrag zur Unfall-, Pensions- oder Krankenversicherung von bis zu € 300,– pro Jahr,
- die Einladung zu Betriebsveranstaltungen wie Ausflügen und Weihnachtsfeiern mit bis zu € 365,– pro Jahr.
Fazit: Mit Wertschätzung und New Leadership den Zeitgeist von Lehrlingen treffen
Mit einer offenen und modernen Unternehmenskultur, mehr Diversität und Nachhaltigkeit sowie ehrlich kommunizierter Jobsicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten können Sie als Lehrbetrieb die Gen Z für sich begeistern. Durch ehrliche Wertschätzung gelingt es auch, die jungen Auszubildenden langfristig im Unternehmen zu halten – etwa durch ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Wünsche, konstruktives Feedback sowie steuerfreie Benefits, die Anerkennung zeigen und Sicherheit bieten. Mehr zum Thema Employer Branding und wie Sie gezielt Ihre Arbeitgeberattraktivität steigern können, erfahren Sie in unserer Wissens-Datenbank.